29.03.2009, 19:26
Ich hab sie auch nicht gelesen. Ich hatte bloß vor Ewigkeiten mal in Inhaltsangaben auf irgendeiner Fanseite nachgeguckt, ob ich irgendwas verpasse. Und irgendwie hatte ich das Gefühl: nö.
Aber ich habe mal ein Indiana-Jones-Abenteuer aus der Bibliothek gelesen und mehrere andere davon in den Händen gehabt. Das ist alles dieselbe Sorte Buch: ganz nett für einen Abend Unterhaltung, aber nichts woran man sich später noch erinnert. (Alles was ich noch weiß: daß er sich in dem Buch auf irgendeinem Flußdampfer auf der Themse versteckte und vorher irgendeine Kneipe besucht hatte, wo irgendwas schief ging. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, ging es um irgendein Artefakt, was in Rom oder irgendsoeiner italienischen Kunststadt aufbewahrt wurde. Und zum Schluß wars wieder weg. / Und am Anfang gings um eine mexikanische Pyramide und eine "Schlange" aus Schatten und Fallen oder so. /Kann sein, daß da noch ein U-Boot an einem französischen Badort auftauchte.)
Für eine gute Buch-Story müsste Lara wahrscheinlich so neu erfunden werden, daß sie mit den Spielen oder dem Film nichts mehr zu tun hat. Buch-Stories sind allgemeinhin nur dann gut, wenn die Autoren wissen, worüber sie schreiben und die Leser es sich plastisch vorstellen können. Die Figur Croft fällt aber spielbedingt schon so sehr aus dem Rahmen, daß sie für ein ordentliches, lesbares Buch "zu groß" ist. Sie ist z.B. automatisch hochsportlich und heldenhaft und hat bereits die Eigenschaften, das Wissen und die Möglichkeiten zur Erreichung des Klassenziels, die bei allen guten Erzählungen immer erst entwickelt werden, während ihr notwendige Eigenschaften gerade im persönlichen und kommunikativen Bereich völlig abgegehen. Kurz: Vorgehensweisen, aus denen der Leser noch was lernen kann, Fehler, über die er lachen kann, etwas, was seine eigene Welt beflügelt. Wann hat Lara jemals ordentliche Dialoge geführt? Selten. Im Grunde hat sie keine Persönlichkeit bzw. es existiert nur vage Vorstellung davon. Oder: Muss man sich fragen, wie sie an den Schauplatz XYZ gekommen ist? Nein. Ihr Wissen ist immer auf dem Präsentierteller, es geht von Schauplatz zu Schauplatz und sie hat genügend Geld, um mal schnell den Hubschrauber zu nehmen. Das normale müheselige Leben existiert nicht. Im Gegenteil: es tauchen immer mal wieder ein paar Monster auf und man ist blitzschnell an irgendeinem großartigen mythischen Ort, den irgendwie sonst keiner gefunden hat. Müsste das erklärt werden? In einem Buch unbedingt und nachvollziehbar, in einem Spiel nicht, denn es geht um den Spielspaß, nicht ums Erklären. --- Kurz: ein sinnvolles Lara-Buch hätte praktisch nichts mit dem Spiel zu tun.
Siehe, die Paläste sind Ruinen. Der Zorn der Herrscher hat sich in Luft aufgelöst. Keine Spur von Glanz und Glorienschein blieb... Dschami, 15. Jh.